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Die in den letzten Jahren anhaltende Abgrenzung neuer Arten aus der Hydropsyche pellucidula-Gruppe zeigte, dass deren taxonomische Inventarisierung in Europa bis heute im Fluss ist. Neue genetische Untersuchungen untermauern z. T. die morphologisch begründete Aufspaltungen innerhalb dieser Gruppe. In der Bestimmungspraxis bereitet die hohe intraspezifische Variabilität vieler Mitglieder der H. pellucidula-Gruppe dennoch oft Schwierigkeiten. Bis Ende der 80ziger Jahre war H. pellucidula die einzige bekannte Vertreterin ihrer Gruppe im deutschen Sprachraum. Mit den unerwarteten Nachweisen von H. dinarica (KLIMA 1989) und H. botosaneanui (PITSCH 1993) und der Beschreibung von H. incognita (PITSCH 1993) sind nunmehr vier Arten der Gruppe aus dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland bekannt. Diese Entwicklung erfordert zum einen eine kritische Überprüfung sämtlicher älteren Fundmeldungen von H. pellucidula. Zum anderen entstanden hierdurch Probleme bei der Bestimmung der Arten im Larvalstadium. Während H. dinarica aufgrund der Beschreibung von DE JALON (1983) leicht abgrenzbar ist, ist die Unterscheidung von H. pellucidula von H. incognita nach den Beschreibungen von PITSCH (1993) nicht in allen Fällen möglich. Ferner schränkte die lange unbekannte Larve von H. botosanenui die sichere Bestimmung der übrigen Arten ein (PITSCH 1994).
Klarheit brachten erst die Untersuchungen von P. Neu und J. Fischer, denen unter Einbeziehung der Larvenbeschreibung von H. botosaneanui (FISCHER & NEU 2002) die Differenzierung der Larven der vier aus Deutschland bekannten Arten der H. pellucidula-Gruppe gelang. Die Differenzialmerkmale werden nachfolgend zusammenfassend dargestellt.
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Abstände der dunklen Borstenalveolen (Prètentorina) Auf halber Länge des Frontoclypeus finden sich bei den Hydropsyche-Arten auf einem kleinen Vorsprung der Frontoclypeusstufe zwei randliche dunkle Flecken. Hier inseriert je eine feine Borste. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich um ein Organ von unbekannter Funktion handelt. BOURNARD et al. (1982) bezeichnen diese dunklen Flecken in ihrer Fig. 2 als Prètentorina. Die Prètentorina ermöglichen eine Unterscheidung von Hydropsyche pellucidula, H. incognita, H. dinarica und H. botosaneanui durch Berechnung des Verhältnisses m / s1 + s2, wobei m der Abstand der Prètentorina des Frontoclypeus und (s1 + s2) die Summe ihrer Abstände zum Seitenrand ist. (siehe Abb. 2a)
Tabelle 1: Verhältnis m / s1 + s2
Längen-/Breitenverhältnis Deutlichere Werte zur Unterscheidung der sehr ähnlichen Arten H. pellucidula und H. incognita sowie H. botosaneanui und H. dinarica ergeben sich bei der Ermittlung des Längen-/Breitenverhältnisses durch die Verwendung der Breite an der Vorderkante des Frontoclypeus. Diese Messungen können jedoch nur am präparierten und flach ausgebreiteten Frontoclypeus erfolgen. Die hier verwendete Breite der hinteren Hälfte des Clypeus kann an der Larve festgestellt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Tabelle 2: Verhältnis l : b
Hinweis Die vorstehend beschriebenen Differenzierungsmerkmale haben sich zwischenzeitlich in der Praxis bewährt. Bei gelegentlich deutlich abweichenden Exemplaren hilft oft die Betrachtung der immer typischen Umrisse der Kopfschilde (Frontoclypei), die nachstehend nochmals zeichnerisch dargestellt sind.
Detailliertere Hilfen bietet Ihnen die CD zur Bestimmung der in Deutschland vorkommenden Hydropsychidae, in der auch eine interaktive Tabelle zur Bestimmung der Larven aller in Deutschland bekannten Hydropsychidae-Arten enthalten ist.
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